MMA - Mixed Munich Arts
Ein neuer Ort für Musik, Kunst und Kultur
im Zentrum von München
Ort
Katharina-von-Bora-Straße 8a
80333 München
Zeitraum
2012 – 2019
Eigentümer
Stadtwerke München GmbH
Bauherr
MMA Kunst & Kultur UG
Fläche
2.750 m²
Aufgabe
Konzeption, Brandschutz, Entwurf, Genehmigungs-
planung und Ausführung
Objektart
Zwischennutzung, Event, Ausstellungsfläche, Versammlungsstätte und Gastronomie
Leistungsphasen
I – IX
„Mixed Munich Arts“ – befindet sich in einem ehemaligen Heizkraftwerk in der Katharina-von-Bora-Straße im Zentrum Münchens, unweit des Königsplatzes. Anfang der 1930er Jahre für die Strom- und Wärmeversorgung des Parteiviertels der NSDAP errichtet, wurde es im Jahr 2006 stillgelegt.

Alte Hochbunker in der Kesselhalle sowie auf dem Gelände verteilte Tiefbunkeranlagen zeugen von der Befeuerung mit Kohle, die Ende der 1960er Jahre auf Gas- und Ölfeuerung umgestellt wurde.

Im Jahr 2012 gewann das Architekturbüro Maurer, zusammen mit der Betreibergesellschaft „MMA Kunst & Kultur UG“, eine Ausschreibung der Stadtwerke München zur Realisierung einer kulturellen Zwischennutzung. Die Konzeption und Umsetzung wurde durch die gemeinsame Betreibergesellschaft koordiniert. Ziel neben der kulturellen Nutzung war es, ein für die Stadtwerke München kostenneutrales Umnutzungsszenario zu entwickeln.

Herzstück des „Mixed Munich Arts“ ist die 21 Meter hohe Kesselhalle – diese kann vielfältig bespielt werden. Neben Ausstellungen der Bildenden Künste finden hier auch Darbietungen der Darstellenden Künste, insbesondere Konzerte und Theateraufführungen statt.

Das mehrgeschossige Pumpenhaus beherbergt neben einem Restaurant auch Ateliers und Ausstellungsflächen. Als Projektraum dient der Anbau, der in den 1950er Jahren an die Kesselhalle angefügt wurde. Hier finden sowohl Ausstellungs- als auch Performance- und Musikprojekte statt. Insgesamt können mehr als 600 Quadratmeter Ausstellungsfläche parallel zur Veranstaltungsfläche in der Kesselhalle permanent bespielt werden. In den Kellerräumen der ehemaligen Wagenhalle befindet sich zudem der MMA Club , ein international renommierter Musikclub.

Zusätzlich stehen im Innenhof des Geländes mehr als 635 m² Atelier-, Werkstatt- und Büroflächen , die an ortsansässige Künstler, Selbstständige und Handwerker vermietet werden.
Besondere Herausforderungen ergaben sich aus komplexen statischen und brandschutztechnischen Anforderungen, die unkonventionelle Lösungen erforderten. Schließlich sollte ein ehemaliges Heizkraftwerk, das ursprünglich nur für wenige Personen ausgelegt war, in eine vollwertige Versammlungsstätte mit umfassenden Sicherheitsstandards umgewandelt werden.
In enger Zusammenarbeit mit Brandschutz- und Tragwerksexperten sowie der Branddirektion München entstand ein auf die neue Nutzung abgestimmtes Raum- und Sicherheitskonzept.
Eine kulturelle Zwischennutzung ist nicht nur durch einen begrenzten Zeitraum, sondern auch durch die finanziellen Vorgaben, die mit diesem zeitlichen Rahmen einhergehen, geprägt.
Gerade diese Einschränkungen können jedoch als produktive Impulse wirken. Statt aufwendiger Umbauten steht die intelligente Weiternutzung vorhandener Strukturen im Vordergrund – mit einem Minimum an Mitteln ein Maximum an Gestaltungs- und Nutzungsqualität zu erreichen – und das unter erheblichem Zeitdruck.
Im Frühjahr 2019 endete die Zwischennutzung des Heizkraftwerks mit der Schließung des Mixed Munich Arts. Der ursprünglich auf fünf Jahre befristete Mietvertrag mit den Stadtwerken lief aus – eine Verlängerung war im Hinblick auf die geplante Nachnutzung des Areals nicht vorgesehen. Trotz einer breiten Unterstützerkampagne wurde der Betrieb eingestellt.

Mit dem Ende des Mixed Munich Arts ging ein Ort verloren, der das Münchner Kulturleben über Jahre mitgestaltet hat.

Enrico Sangiuliano (Foto: Max Thijssen NIMAX)

Enrico Sangiuliano (Foto: Max Thijssen NIMAX)

Enrico Sangiuliano (Foto: Max Thijssen NIMAX)

MMA Enrico Sangiuliano

Enrico Sangiuliano (Foto: Max Thijssen NIMAX)

Cornelia Lanz (Carmen) und Ensemble (Foto: Misha Jackl)

Forum der Autoren - Literaturfest München (Foto: MMA)

Mural der Künstlergruppe "KLUB7" - Kamingebäude Innenhof (Foto: KLUB7)

Foto: MMA

Foto: Roy Hessing

Foto: Roy Hessing

Ausgewählte Presse- und Medienberichte

Bayerischer Rundfunk
PULS – 24.05.2019

„…Das MMA in München stand noch bis Ende April auf der Liste, mittlerweile ist es geschlossen. Der Club war eines der wenigen Aushängeschilder in München, das auch über die Grenzen der Stadt bekannt war und dafür gesorgt hat, dass auch die internationale Presse wieder über das Nachtleben von München geschrieben hat. …“

The Guardian
Travel – 07.11.2015

„…This towering techno temple which opened last year rivals any in Berlin. But the thundering bass isn’t the only draw: the venue opened last year in an abandoned power plant, and its cavernous concrete halls also feature classical concerts, art exhibitions, street-food fests and fine dining…“

Süddeutsche Zeitung
Kultur – 22.02.2016

„…Digitale Kunst soll auch in Zukunft in München einen Platz haben. Das ist das Fazit der Veranstalter der Messe Unpainted: Lab 3.0, die am Sonntagabend nach dreieinhalb Tagen zu Ende gegangen ist. Annährend 4000 Gäste besuchten die Messe, die in dem ehemaligen Heizkraftwerk MMA stattfand … kuratiert von Annette Doms und ihrem New Yorker Co-Kurator Nate Hitchcock. … Unterstützt haben sie sowohl der Freistaat als auch die Stadt München…“

Süddeutsche Zeitung
München – 16./17.02.2013

„…Die Vision ist gerade zu phantastisch: Praktisch aus dem Nichts soll aus der Industriebrache an der Katharina-von-Bora-Straße in der Maxvorstadt ein hochkarätiges Kulturzentrum entstehen. Eine Handvoll Experten hat sich zusammengeschlossen, um das Projekt auf eine professionelle Basis zu stellen. Und zusätzlich erfahreb sie noch Unterstützung aus der Münchener Kulturszene. Mit der liebevoll chaotischen Zwischennutzung des Hertie in Giesing in vergangenen Jahren hat das nichts mehr zu tun – das ist Kulturmanagement vom Feinsten…“

Süddeutsche Zeitung
Kultur – Kurzkritik – 14.09.2016

„…Vermutlich ist die Erkenntnis für professionelle Liebhaber ausgezeichneter Technopartys ein alter Hut. Die anderen trifft es mit der Wucht der Erkenntnis: was für ein grandioser Raum. Das MMA (Mixed Munich Arts) im ehemaligen Heizkraftwerk an der Katharina-von-Bora-Straße, das einst dafür sorgte, dass Hitler im Führerbau keine kalten Füße hatte, ist ein fabelhafter Ort. Man muss ihn sofort unter Denkmalschutz stellen, die kulturelle Zwischennutzung dort institutionalisieren und überhaupt. Überhaupt heißt: ein Erlebnis möglichst oft wiederholen, wie Hans Magnus Enzensbergers „Untergang der Titanic“ dort war…“

Frankfurter Allgemeine Zeitung – FAZ
Feuilleton 20.02.2016

„..Riesenameisen krabbeln über große runde Screens, über die Wand, die Sängerin, die gesamte, von elektronischem Sound überklirrte und von bunten Lichtscheiben durchglühte Installation. Im rauhen Industriecharme eines abgewrackten Heizkraftwerks, dem MMA (Mixed Munich Arts), wirkt die Performance von Manuela Hartel und Lorenz Schuster wie von einem anderen Stern. In der Riesenhalle gastiert die junge Messe „Unpainted“, die mit solchen Live-Ereignissen die besondere Rolle performativer Komponenten in der digitalen Kultur unterstreicht…“